Automatisierungsvorhaben Mähklingenfertigung

Anfang der 1980er Jahre wurde im Stammbetrieb des Werkzeugkombinats Schmalkalden eine sehr fortschrittliche automatisierte Fertigungslinie für gezahnte dreieckige Mähdrescher-Klingen in Betrieb genommen. Sie hatte eine Kapazität von mehreren 10.000 Klingen pro Tag und wurde in der sogenannten „rollenden Woche“ betrieben – d. h. dreischichtig und unter Einbeziehung der Wochenenden. Um Arbeitskräfte für dieses im Werkzeugkombinat einmalige System zu gewinnen, wurden für damalige Verhältnisse sehr großzügige Zuschläge gezahlt.

Realisiert wurde das Projekt u. a. in Kooperation mit der Technischen Hochschule Ilmenau.

Folgende Arbeitsgänge sowie die Transportvorgänge zwischen den einzelnen Stationen liefen vollautomatisch ab, so dass im Idealfall keine Klinge in die Hand genommen werden musste:

  • Stanzen und Prägen der Klingen vom Coil mittels Folgewerkzeugen in „Erfurt“-Pressen. Dabei wurde auf der Oberseite der Klingen an den Seitenkanten ein Rillenprofil eingeprägt, welches später durch schräges Anschleifen der Schneidkanten auf der Rückseite eine Zahnung ergab.
  • Senken der Aufnahmebohrung
  • Härten im Durchlaufofen mit Salzbad, Reinigungsbad
  • Automatisches Einstapeln der Klingen in stehende Magazine. Dabei mussten die unsortiert aus dem Reinigungsbad geförderten Klingen ggf. gedreht werden, wenn sie mit der falschen Seite nach oben an der Stapelstation ankamen. Dies erfolgte automatisch mittels Bilderkennung durch CCD-Kamera anhand der Rillen für die Verzahnung.
  • Weitertransport der Magazine durch ein automatisches Transportsystem zu den Schleifmaschinen
  • Schleifen der Schneidkante auf CNC-Schleifmaschinen mit zentraler Kühlmittelversorgung und Magazinierung
  • Konservierung und Verpackung der fertig geschliffenen Klingen mittels Industrieroboter.

Der gesamte Ablauf wurde zentral durch einen rechnergestützten Leitstand gesteuert. Durch die komplexe Technik kam es immer wieder zu Störungen. Dann mussten bestimmte Arbeitsgänge manuell ausgeführt werden. So mussten z. B. bei Ausfall der Bilderkennung an den Stapelstationen die aus der Härteanlage kommenden Klingen auf großen Tischen von Hand sortiert und in die Stapelmagazine eingeführt werden.