Ab Mitte der 50er Jahre gründeten sich zahlreiche Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH) im Metallgewerbe aus kleinen Privatbetrieben und selbständigen Handwerksmeistern. Begünstigt wurde dieser Prozess durch sogenannte „ökonomische Hebel“, d. h. durch eine verbesserte Besteuerung und eine bessere Versorgung mit Material. Aus den gleichen Gründen nahmen viele größere Privatbetriebe etwa zur gleichen Zeit eine staatliche Beteiligung auf und gerieten so immer mehr in die Nähe volkseigener Betriebe.
So entstand 1959 die PGH Metallwaren Rennsteig Unterschönau aus drei ehemaligen Privatbetrieben mit insgesamt 29 Beschäftigten. Durch Anschluss weiterer fünf Firmen, u. a. der Fa. Emil Holland-Letz, Steinbach-Hallenberg, erhöhte sich die Mitgliederzahl auf ca. 60 im Jahre 1972. Das Produktionssortiment umfasste bei Gründung
- Schlagwerkzeuge,
- Schaber,
- Montierhebel,
- Schweißerhämmer,
- Drehzähne,
- Nägel und
- Reichsbahnbedarf und sonstige Eisenwaren.
Durch den Anschluss der weiteren Firmen kamen Zangen sowie Dreherei- und Polierarbeiten hinzu.
Ebenfalls 1959 wurde die PGH Schlagwerkzeuge Unterschönau gegründet, die folgendes Produktionssortiment besaß: Locheisen, Dübelsteinbohrer, Körner und Durchtreiber, Meißel, Muttern und Dreharbeiten. 1960 kam u. a. noch die Fa. Adolf Henkel, Herges-Hallenberg dazu. Die PGH Metallwaren Unterhammer Steinbach-Hallenberg wurde bereits 1958 gegründet. Nach der Integration der Fa. Gustav Adolf Pfeffer und weiterer Firmen umfasste das Sortiment Dübelsteinbohrer, Splintentreiber, Radabzieher, Mechaniker-Steckschlüssel, Winkelschraubendreher, Beitel, Kinderzangen, Vorstecher und Aufreiber, Reißnadeln und Möbelgriffe. Im Ergebnis der Verstaatlichung der Betriebe mit staatlicher Beteiligung und der PGHs entstanden viele kleine VEB in der Region. Ein Teil davon, insbesondere in Schmalkalden und Umgebung, wurde dem VEB WKS zunächst als Kombinatsbetriebe zugeordnet und ab 1976 in den Stammbetrieb integriert.
Im Haseltal entstand der VEB Metallwaren Rennsteig Unterschönau, dem 1972 der VEB Montagezangen Steinbach-Hallenberg (vormals Ernst Döll KG, Ferd. und Elias Menz, Oscar Reumschüssel GmbH & Co.KG), der VEB Feinmechanik Oberschönau (vormals Heinrich Richard Menz KG), der VEB Spezialwerkzeuge Mittelstille (vormals Friedr. Frank KG, der VEB Mechanik Arzberg Altersbach und der VEB Spezialwerkzeuge Steinbach-Hallenberg (vormals PGH Mechanische Werkstätten) angeschlossen wurden. Durch diese Vergrößerung machte sich ein Neubau in Altersbach notwendig.
1976 erfolgte der Umzug und gleichzeitig die Umbenennung des VEB Metallwaren Rennsteig Unterschönau in VEB Metallwaren Rennsteig Altersbach. Im gleichen Jahr wurden der VEB Mechanik Steinbach-Hallenberg (ehemals die PGH Mechanik „1. Mai“), der VEB Scherenfabrik Schmalkalden (ehemals Fa. Oscar Clemen) und der VEB Zangen und Scheren Schmalkalden (ehemals Josef Erbe KG) angegliedert. 1980 gab es ca. 540 Beschäftigte. Das Produktionsprogramm umfaßte Schlagwerkzeuge, Schaber, Montierhebel, Schweißerhämmer, Radkreuzschlüssel, Steckschlüssel, Rohrzangen, Schränkzangen Gripzangen, Revolverlochzangen, Zangen, Blech- und Gartenscheren, Striegel, Gatter für Fleischereimaschinen, Gardinenzubehör, Reichsbahnbedarf, Drehzähne, Dreherei- und Polierarbeiten, Werkzeugbau.
Durch eine wirtschaftspolitische Maßnahme wurden 1980 der VEB Metallwaren Rennsteig, der VEB Schlagwerkzeuge Unterschönau und der VEB Metallwaren Unterhammer Steinbach-Hallenberg zum VEB Handwerkzeuge Steinbach-Hallenberg zusammengeschlossen und in den VEB WKS integriert.
Gleichzeitig kamen der VEB Laborgeräte (ehemals H. Luck, dann PGH Laborgeräte), der VEB Gießereibedarf Steinbach-Hallenberg (ehemals Fa. Andreas Häfner KG) und der VEB Poliererei Springstille (ehemals Fa. Werner Wagner) hinzu.
Das Produktionssortiment umfasste
- Schlagwerkzeuge, Einsteckwerkzeuge, Steinbohrer,
- Schaber, Postnormschlüssel,
- Montierhebel, Kistenöffner, Schweißerhämmer,
- Hufeisen, Spurstangen für KfZ,
- Fitschenbeitel, Stechbeitel, Aufreiber, Vorstecher,
- Radkreuzschlüssel, Rohrsteckschlüssel, Massivsteckschlüssel,
- Rohrzangen, Einhandrohrzangen, Bleirohraufweitezangen,
- Schränkzangen, Revolverlochzangen, Gripzangen,
- Abisolierzangen, Presszangen, Justirzangen, Zangen für Post etc.,
- Blechscheren, Gartenscheren,
- Striegel,
- Laborgeräte, Bunsenbrenner, Kornzangen (Pinzetten),
- Lehren, Messgeräte, Reibahlen,
- Gatter für Fleischereimaschinen,
- Gardinenzubehör, Möbelbeschläge,
- Reichsbahnbedarf, Drehzähne, sonstige Eisenwaren,
- Kernstützen für Gießereibetriebe,
- Dreherei- und Polierarbeiten (Zangen und Möbelbeschläge) und
- Werkzeugbau.
1989 lag die Mitarbeiterzahl bei ca. 850. In den 80er Jahren besaß der VEB Handwerkzeuge das Hauptwerk in Altersbach und 7 weitere Betriebsteile im Raum Schmalkalden/Haseltal mit insgesamt 43 Produktionsstätten. Später wurde die Anzahl der Produktionsstätten auf 28 reduziert.
1990 wurde der Stammbetrieb des VEB Handwerkzeuge in Altersbach gemäß §15 des Treuhandgesetzes am 01.07.1990 in die Rennsteig Werkzeuge GmbH im Aufbau (i. A.) umgewandelt. Für etwa 20 weitere kleinere Betriebsteile wurden von den ehemaligen Inhabern Anträge auf Reprivatisierung bzw. Rückgabe von Immobilien gestellt (ohne Übernahme von Arbeitskräften!). Eine Betriebsstätte des ehemaligen VEB Metallwaren Unterhammer am Rasenmühlenweg in Steinbach-Hallenberg wurde von der Fa. NWS Solingen übernommen.
Am 20.12.1990 wurde der Zusatz i. A. für die Rennsteig Werkzeuge GmbH gelöscht. Im März 1991 hatte das Unternehmen noch ca. 600 Mitarbeiter. Davon mussten noch 1991 etwa 370 gekündigt werden (die Arbeitskräfte aus den zurückgegebenen Betriebsteilen verblieben beim Stammbetrieb!).
Am 01.07.1991 wurde die Rennsteig Werkzeuge GmbH von der Fa. Knipex, Wuppertal, übernommen. Schon vorher begann eine umfangreiche Sortimentsbereinigung. Das Produktionssortiment umfasste nach der Privatisierung
- Schlagwerkzeuge, Einsteckwerkzeuge,
- Schaber,
- Rohrzangen,
- Gripzangen, Revolverlochzangen, Bleirohraufweitezangen,
- Abisolierzangen, Crimpzangen,
- Kabelscheren und
- Radkreuz- und Radmutternschlüssel.
1998 zog das Unternehmen in einen modernen Neubau in das Gewerbegebiet Viernau um.
Von Beginn an arbeitete die Rennsteig Werkzeuge GmbH in der Knipex-Gruppe sehr selbständig mit eigener Forschung und Entwicklung und voller Absatzverantwortung. Heute zählt das Unternehmen mit über 250 Beschäftigten zu einem der größten Arbeitgeber der Region.