Das Exportkontor Handwerkzeuge GmbH Steinbach-Hallenberg

Am 30. Dezember 1968 wurde in Rotterode (heute Steinbach-Hallenberg) das Exportkontor Handwerkzeuge als GmbH durch Betriebe der Erzeugnisgruppe 12 Handwerkzeuge gegründet. Zu den insgesamt ca. 30 Gründungsgesellschaftern zählten VEB, Betriebe mit staatlicher Beteiligung, Produktions­genossen­schaf­ten des Handwerks und Privatbetriebe. Darunter waren u. a. der VEB Werkzeugunion Steinbach-Hallenberg und der VEB Webefa Schmalkalden. Die Gründungsgesellschafter kamen vorwiegend aus dem Bezirk Suhl, aber auch aus anderen Bezirken der DDR. In der Gründungsversammlung wurden die ersten Gesellschafter­beschlüsse gefasst:

  • Berufung des Geschäftsführers bzw. Direktors des Export­kontors und seiner Stellvertreter,
    • Bestätigung des Gesellschaftsvertrages und der Geschäftsordnung und
    • Wahl des Aufsichtsrates (5 Personen), darunter der Kombinatsdirektor des WKS.

Rechtsgrundlage für die Bildung des Exportkontors war neben dem GmbH-Gesetz in der unverändert gültigen Fassung von 1892 (!) die „Anordnung über die Bildung von Exportkontoren durch Betriebe der örtlichen Wirtschaft“ vom 17.1.1966 (GBL:II; S.105 ff). Sitz des Exportkontors war Steinbach-Hallenberg.

Die Anordnung über die Bildung von Exportkontoren wurde 1971 ersetzt durch die „Verordnung über die Bildung und Tätigkeit von Exportkontoren“ (GBL.II, Nr. 52, S.433 ff).

Hauptaufgabe des Exportkontors war die Koordinierung der Exporttätigkeit der Gesellschafter in Verbindung mit dem volkseigenen Außenhandel. Hierfür wurde u. a. ein eigener Katalog herausgegeben. Nach der Kombinatsbildung und der Verstaatlichung zahlreicher Gesellschafter kam es am 21.6.1972 zu einer Fortschreibung der HR-Eintragung. Danach betrug die Stamm­einlage des WKS insgesamt 670.100.- Mark (Summe der ehemaligen Anteile der WU, der Webefa und der Werkzeugfabrik Radebeul). Zu diesem Zeitpunkt hatte die GmbH 30 Gesellschafter.

Im Statut des VEB WKS vom 1.1.1974 war folgendes festgelegt:

„§4 (3) Die Außenwirtschaftstätigkeit des Kombinates wird durch
– WMW -Export – Import
– „Union“ – Außenhandelsgesellschaft mbH für Metallwaren und Sportartikel
– Exportkontor Handwerkzeuge Steinbach – Hallenberg
realisiert.
§5 (8) Dem Kombinat zugeordnet ist das Exportkontor Handwerkzeuge. Das Kombinat ist wirtschaftsleitendes Organ des Exportkontors Handwerkzeuge.“

Briefköpfe des Exportkontor Handwerkzeuge 1978 und 1980

De jure war das Exportkontor eine unabhängige GmbH, de facto gehörte es zum WKS. So wurde das Exportkontor in einem Bericht des Generaldirektors an die Kommission Wissenschaft und Technik der Bezirksleitung Suhl der SED von 1986 neben den 16 Kombinatsbetrieben analog dem FZWI und RWS als Bestandteil des WKS aufgeführt. Ebenso war  das Exportkontor mit 56 VBE in die Berichterstattung des WKS über das gesellschaftliche Arbeits­vermögen z. B. im ersten Quartal 1989 einbezogen. Nach münd­lichen Informationen des letzten Generaldirektors des WKS wurde das Exportkontor wie ein Werk des Stammbetriebes behandelt.

Zum 1.7.199 wurde das Exportkontor gemäß § 22 Treuhandgesetz aufgelöst. Die Gesellschafterversammlung vom 24.1.1992 be­schloss die Fortsetzung der Gesellschaft, sodass die Exportkontor GmbH Steinbach-Hallenberg am 17.3.1992 unter der Nr. HRB 1469 wieder in das HR eingetragen wurde. Am 17.10.2001 wurde durch Beschluss des Amtsgerichtes Meinin­gen das Gesamtvollstreckungsverfahren mangels Masse einge­stellt. Am 14.7.2005 wurde die Löschung der Firma ins HR eingetragen.