Der vorläufige Standort des 1978 gebildeten FZWI war eine Baracke auf dem Gelände der Ingenieurschule. Ab 1980 erfolgte schrittweise der Umzug des FZWI in das Objekt eines ehemaligen Strafvollzugs in Schmalkalden Am Bad 2.
Das FZWI begann 1978 mit den FA „Spanende Werkzeuge“, „Technologische Verfahrensentwicklung“ sowie „Werkstoffe“ (Außenstelle Karl-Marx-Stadt). Bis 1984 kamen als weitere FA die „Bauprojektierung“, „Meß- und Prüftechnik“ (Außenstelle Zella-Mehlis), „Technologische Projektierung“ und „Musterbau“ hinzu. 1984 übernahm das FZWI die beiden FA „Erzeugnisveredlung“ und „Werkzeugapplikation“ vom Forschungszentrum des Werkzeugmaschinenbaus in Karl-Marx-Stadt.
Eine grundlegende Neuorganisation des FZWI erfolgte 1985 mit der Zuordnung der gesamten Entwicklungskapazität des Stammbetriebes im Rahmen der neu beschlossenen Leitung des WKS über den Stammbetrieb. Der Direktor des FZWI wurde in Personalunion als Direktor für Forschung des Kombinates berufen. Ihm unterstanden vier Fachdirektoren im FZWI.
Die endgültige Struktur erhielt das FZWI ab 21.09.1987, nachdem der bisherige Fachdirektor für Forschungsplanung die Funktion des stellvertretenden Generaldirektors und Leiter des Stammbetriebes übernahm. Im Jahre 1989 wurde entschieden, die ehemalige Entwicklungskapazität des Stammbetriebes mit Wirkung vom 1.1.1990 wieder zurückzuführen.
Das FZWI hatte bis zur Auflösung des Kombinates im Frühjahr 1990 drei Hauptaufgaben zu erfüllen:
- Die Projektträgerschaft für alle Forschungs- und Entwicklungsaufgaben des Kombinates und seiner Kombinatsbetriebe einschließlich der nationale und internationalen Wissenschaftskooperation
- Eigene Grundlagen -, angewandte und Auftragsforschung auf Vertragsbasis für das Kombinat und dessen Betriebe
- Stabsfunktionen des Kombinates auf den Gebieten Normung, Informationsvermittlung, Schutzrechtsarbeit sowie internationale wissenschaftlich – Technische Zusammenarbeit.
Die Zahl der Mitarbeiter des FZWI wuchs von 1978 mit 60 VBE über 1984 mit 263 VBE bis auf 365 VBE im Jahre 1988, davon 225 Hoch -und Fachschulabsolventen.
Die Anzahl der Patentanmeldungen des FZWI stieg von 2 im Jahre 1978 auf 41 im Jahre 1988 mit einer Verwertungsquote von 32%. Im Zeitraum 1978 – 1989 konnten über 200 Patente angemeldet werden. U. a. wurde eine Lizenz zur Abscheidung von diamantähnlichen Kohlenstoffschichten einschließlich der Ausrüstungen nach Japan vergeben.
Zu den erwähnungswerten Leistungen des FZWI gehören u. a. folgende produktionswirksame Entwicklungsergebnisse:
- Fräswerkzeugsortiment mit Hartmetall und superharten Schneidstoffen,
- Sortiment Ausbohrwerkzeuge (Ein -und Zweischneider, automatisch einstellbare ABW),
- Sonderwerkzeuge,
- Niedriglegierte und kohlenstoffreiche Schnellarbeitsstähle,
- Titannitrid-Beschichtung von Werkzeugen
- Entwicklung von Handwerkzeugen,
- Technologieoptimierung in der Werkzeugindustrie
- Entwicklung und Bau von prozessspezifischen Mess- und Prüfgeräten und
- Industrierobotereinsatzlösungen.
Weitere Entwicklungen waren u. a. das Variable Werkzeugsystem VWS-1 zum Drehen und ein kombiniertes Schneid-Spreiz-Gerät (Rettungsschere) für die Feuerwehr.
Am 29. Juni 1990 erfolgte die Umwandlung des FZWI in zwei selbständige GmbH, die Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden/Chemnitz mbH (GFE) und die Technologiepark Schmalkalden GmbH (1991 in Liquidation).
Im 2. Halbjahr 1991 erfolgte im Auftrag der Treuhandanstalt eine Evaluierung der GFE mbH als „Forschungs-GmbH“ durch das Beratungsunternehmen Gewiplan Frankfurt/Main. Das positiv evaluierte inhaltliche Neukonzept der GFE bildete die Grundlage für ein mit der THA und den Ländern Sachsen und Thüringen abgestimmtes Privatisierungskonzept, dessen Umsetzung im Sommer 1992 erfolgreich mit der Gründung der GFE e. V. begonnen wurde.
Die heutige GFE Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e. V. setzt als anerkannte wirtschaftsnahe Forschungsvereinigung die Arbeit des FZWI erfolgreich fort.