Am 21. Mai 1909 wurde in Remscheid der „Verband deutscher Werkzeug-, Eisenwaren- und Haus- und Küchengeräte-Fabrikanten“ unter Beteiligung der Schmalkalder Werkzeugindustrie gegründet. Im Vorstand dieses Vereins, aus dem später der FWI hervorging, arbeitete in den ersten Jahren sogar ein Schmalkalder Unternehmer mit.
Als Remscheid 1944 mehrfach bombardiert wurde und dabei auch der FWI und seine Akten stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, begann die Verlegung der Geschäftsstelle nach Schmalkalden in den heutigen Hessenhof, damals Behördenhaus und Sitz des Katasteramtes. Durch das schnelle Vorrücken der Amerikaner erfolgte 1945 die Auflösung der Außenstelle in Schmalkalden. Am 23. April 1951 wurde der FWI in Remscheid neu gegründet und in das Vereinsregister eingetragen. Seitdem vertrat der FWI die Interessen der (west-)deutschen Werkzeugindustrie, vorrangig auf dem Gebiet der Handwerkzeuge.
Als Ende 1989 der Umbruch in der ehemaligen DDR sichtbar wurde, wandte sich der FWI als erster westdeutscher Industrieverband schriftlich an den damaligen WMW EXPORT-Import, den volkseigenen Außenhandelsbetrieb der DDR in Berlin, der u. a. auch für den Bereich Werkzeuge zuständig war. Parallel wandte sich der VEB Handwerkzeuge Steinbach-Hallenberg an den FWI mit einer Anfrage hinsichtlich der Vergabe des GS-Zeichens („Geprüfte Sicherheit“) für Rohrzangen und einer eventuellen Mitgliedschaft im FWI.
Da das Schreiben des FWI zuständigkeitshalber an den VEB WKS weitergeleitet wurde, kam es auf Initiative des FWI am 22./23. Januar 1990 in Schmalkalden zu einer ersten Begegnung zur Klärung der gegenseitigen Interessenvertretungen. An dieser Beratung nahmen seitens des FWI der Vorstand und der Geschäftsführer sowie der Leiter des Institutes für Werkzeugforschung in Remscheid teil.
Die DDR-Seite wurde vertreten durch den Generaldirektor sowie Vertreter des Direktorates Außenwirtschaft und Binnenhandel, des VEB Handwerkzeuge und des Forschungszentrums der Werkzeugindustrie. Im Ergebnis der Gespräche wurde u. a. die mögliche Errichtung einer Außenstelle des FWI im Forschungszentrum sowie die Durchführung eines Seminars zu Fragen der Marktwirtschaft in Schmalkalden verabredet. Der Besuch des FWI schloss auch eine Betriebsbesichtigung im VEB Handwerkzeuge ein. Für Aufregung auf DDR-Seite sorgte der unangemeldete Besuch eines Journalisten des Remscheider Generalanzeigers (rga) und dessen Teilnahme an den Gesprächen. Über das Treffen und seine Ergebnisse wurde von Generaldirektor des WKS ein Protokoll angefertigt..
Nach umfangreichen organisatorischen Vorbereitungen (u. a. die Festlegung der Teilnehmer auf DDR-Seite) fand am 21./22.März in der Mensa der Ingenieurschule das erste (leider auch das einzige) deutsch-deutsche Werkzeugseminar statt, an dem neben Vertretern des FWI auch 24 Unternehmer der BRD und über 60 Teilnehmer aus dem WKS und anderen werkzeugherstellenden Betrieben (Betriebsdirektoren der Kombinatsbetriebe, Fachdirektoren des Kombinates, Vertreter des FZWI und weitere Persönlichkeiten) teilnahmen. Das Programm des Seminars umfasste Vorträge durch Mitarbeiter des FWI und Unternehmer aus der BRD zu folgenden Themen:
- Die Organisation der deutschen Werkzeugindustrie
- Die Wirtschaftsordnung in der sozialen Marktwirtschaft
- Finanz- und Rechnungswesen als Kontroll- und Steuerungsinstrument
- Marketing und Marketingstrategien. Die Bedeutung von Herstellermarken.
- Kooperationsformen und -möglichkeiten in der Werkzeugindustrie
- Die Haftung des Produzenten für seine Produkte
- Die Bedeutung nationaler und internationaler Vorschriften für die Fertigung und Prüfung von Werkzeugen (DIN – ISO – GS – EN).
Nach dem Seminar gab es im damaligen Ferienheim des WKS in Asbach beim Thüringer Grillabend intensive Gespräche zwischen den Seminarteilnehmern. Auch über diese Veranstaltung wurde in der Lokalpresse berichtet.
Noch im Sommer 1990 räumte der FWI den mittlerweile privatisierten ostdeutschen Werkzeugherstellern die Möglichkeit einer „außerordentlichen“ Mitgliedschaft im FWI zu Vorzugsbedingungen ein. Für die Leitung der Außenstelle auch außerhalb des FZWI hatten sich verschiedene leitende Mitarbeiter des WKS beworben. Der Vorstand des FWI blieb jedoch bei den Absprachen im Gespräch am 22. Januar. Am 1. November 1990 errichtete der FWI eine Außenstelle im ehemaligen Forschungszentrum der Werkzeugindustrie Schmalkalden (inzwischen in die Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung mbH umgewandelt) zur Mitgliedergewinnung und intensiven Betreuung der ostdeutschen FWI-Mitglieder.